Freunde des barrierefreien Lesens

Noten für alle

Es gibt einige bekannte blinde Musiker wie Stevie Wonder und Andrea Bocelli. Jedoch wissen nur wenige Menschen, wie blinde Musikerinnen und Musiker eigentlich ihrer Arbeit nachgehen. Aus der Brailleschrift, der 1825 von Louis Braille erfundenen 6-Punkte-Schrift für Blinde, entwickelte der junge Franzose Mitte des 19. Jahrhunderts auch eine Notenschrift. Ähnlich wie bei der Brailleschrift werden den Noten und musikalischen Zeichen Punktekombinationen zugewiesen, die dann erhaben gedruckt und mit den Händen gelesen bzw. erfühlt werden.

Seit vielen Jahren stellt das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen solche Braillenoten her. Derzeit zählen mehr als 7000 Notentitel und musiktheoretische Werke zum Bestand der Musikbibliothek. Wenn blinde oder sehbehinderte Menschen Noten bestellen, werden diese vom dzb lesen übertragen und zur Verfügung gestellt. Es sind bei weitem noch nicht alle Notenwerke in Braille übertragen worden. Mehr als 98 Prozent der vorhandenen Noten sind für blinde und sehbehinderte Musiker nicht zugänglich.

Wir möchten das ändern und mehr Noten übertragen. Mit einer Noten-Patenschaft übernehmen die Patinnen und Paten Verantwortung und helfen, sehbehinderten und blinden Musizierenden einen gleichberechtigten Zugang zu Musikalien zu ermöglichen. Um die nachfolgenden musikalischen Werke übertragen zu können, suchen wir Noten-Patinnen und Noten-Paten. Helfen Sie mit und übernehmen Sie eine Bronzene, Silberne oder gar Goldene Noten-Patenschaft.

Wählen Sie einen Notentitel, den Sie für blinde und sehbehinderte Musikerinnen und Musiker zugänglich machen wollen:

Autor Titel Format

Jacob van Eyck (um 1590-1657), ein von Geburt an blinder Musiker und Komponist, gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Frühbarock. Er wirkte in Utrecht als Glockenspieler, Sachverständiger für Kirchenglocken und Blockflötenvirtuose. René Descartes rühmte sein scharfes Gehör.
Sein Hauptwerk „Der Fluyten Lust-hof“ für Sopran-Blockflöte, eine Sammlung von etwa 150 Kompositionen nach (damals) populären Volks- oder Kirchenliedern, die 1644-1654 veröffentlicht wurde, ist weltbekannt. Jedoch existiert bislang keine vollständige Ausgabe davon in Braille. Das wollen wir mit unserem Notenpatenschaftsprojekt „Jacob van Eyck“ ändern! Helfen Sie mit, Blockflötistinnen und Blockflötisten dieses anspruchsvolle Werk der europäischen Musik zugänglich zu machen.

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Oxana Krut wurde 1971 in der Ukraine geboren und hat die Musikhochschule in Odessa mit Auszeichnung absolviert. Sie lebt zur Zeit in Deutschland und ist als freischaffende Klavierlehrerin und Komponistin tätig.
Ihre Klavierwerke sind gut bekannt und bei verschiedenen deutschen und internationalen Klavierwettbewerben zu hören. Sie sind in unterschiedlichen Stilarten und Kompositionsformen geschrieben. Oxana Krut verwendet dabei häufig Volksmelodien als Grundlage für ihre Stücke. Außerdem hat sie viele pädagogische Werke für Klavier geschaffen.

Das Stück "I like Beethoven" (2022) ist für Klavier zu 4 Händen komponiert und eignet sich für die Mittelstufe im Unterrichtsprozess. Oxana Krut verwendet hier Zitate aus einigen Klaviersonaten von Beethoven. So entsteht ein intensiver Dialog zwischen Moderne und Klassik.

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Josquin Desprez (auch Josquin des Préz, 1450/1455-1521) ist einer der bedeutendsten europäischen Komponisten der Renaissance. Er war schon zu Lebzeiten ein berühmter Musiker. Zum Nachlass von Desprez gehören viele sowohl geistliche als auch weltliche Vokalwerke (Messen, Motetten, Chansons) mit unterschiedlicher Besetzung (3-6 Stimmen) und einige Instrumentalkompositionen.
Josquin gilt als überragender Meister der kontrapunktischen Kompositionskunst. Seine besondere Fähigkeit, einen Text "zum Sprechen zu bringen", wurde schon von den Zeitgenossen gerühmt. Der 1565 gestorbene Joachimsthaler Pfarrer Johannes Mathesius hat den berühmt gewordenen Spruch Martin Luthers überliefert,
Josquin sei "der noten meister / die habens müssen machen wie er wolt / die andern Sangmeister müssens machen, wie es die Noten haben wöllen".
Die weltlichen vierstimmigen Chansons von Desprez sind zumeist auf Altfranzösisch komponiert. Auf Grund ihrer überschaubaren Länge und ihres unterschiedlichen Charakters eignen sie sich gut für die Konzertpraxis (Konzertprogramme und Zugaben) und für den Unterricht.

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Heinrich Scheidemann ist der bedeutendste Komponist für Orgelwerke des frühen 17. Jahrhunderts und Mitbegründer der Norddeutschen Orgelschule, die später Johann Sebastian Bach maßgeblich beeinflussen sollte. Scheidemann verband den Stil des in Venedig geschulten Niederländers Sweelinck, der an der Orgel den Übergang von der Renaissance zum Barock markierte, mit den musikalischen und technischen Möglichkeiten der norddeutschen Barockorgel zu einer spezifischen Orgelsprache. Diese erste komplette, vierbändige Ausgabe der Werke Scheidemanns (Musikverlag Schott) umfasst seine Choralbearbeitungen, Magnificat-Zyklen, freie Kompositionen und Motettenkolorierungen.

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In The piano collection sind populäre und beliebte Kompositionen für Klavier von Philip Glass zusammengefasst. Philip Glass ist einer der wichtigsten Vertreter der Minimal Music.
Er verfolgt dabei einen repetitiven Stil aus einfachen Akkorden und Arpeggien unter Vermeidung der Atonalität. Die Musik verändert sich unmerklich aber ständig in feinsten Nuancen und entfaltet so ihre hypnotisierende Wirkung. Glass‘ Musik hat stark die Alltagswelt durchdrungen: Zahllose Fernsehserien-Soundtracks, Werbemusiken und Werbe-Jingles ahmen seinen Stil nach.

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"Die vier Jahreszeiten" (italienisch Le quattro stagioni), op.8 (1725), ist das bekannteste Werk Antonio Vivaldis. Es handelt sich um vier Violinkonzerte mit außermusikalischem Programm: jedes Konzert porträtiert eine Jahreszeit - La primavera (Der Frühling, RV 269), L’estate (Der Sommer, RV 315), L’autunno (Der Herbst, RV 293) und L’inverno (Der Winter, RV 297). Dazu ist den einzelnen Konzerten jeweils ein – vermutlich von Vivaldi selbst geschriebenes – Sonett vorangestellt; fortlaufende Buchstaben vor den einzelnen Zeilen und an den entsprechenden Stellen in der Partitur ordnen die verbale Beschreibung der Musik zu. Die Erfahrung Vivaldis als virtuoser Geiger erlaubte ihm den Zugriff auf besonders wirkungsvolle Spieltechniken und als Opernkomponist hatte er einen starken Sinn für Effekte entwickelt. Wie der Titel bereits nahelegt, werden in den Konzerten vor allem Naturerscheinungen wie sanfte Winde, heftige Stürme, Gewitter und verschiedene Vogelstimmen imitiert. In Kontrast dazu werden eine Jagd, ein Bauerntanz, Schlittschuhlaufen usw. gesetzt.

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