Freunde des barrierefreien Lesens

Noten für alle

Es gibt einige bekannte blinde Musiker wie Stevie Wonder und Andrea Bocelli. Jedoch wissen nur wenige Menschen, wie blinde Musikerinnen und Musiker eigentlich ihrer Arbeit nachgehen. Aus der Brailleschrift, der 1825 von Louis Braille erfundenen 6-Punkte-Schrift für Blinde, entwickelte der junge Franzose Mitte des 19. Jahrhunderts auch eine Notenschrift. Ähnlich wie bei der Brailleschrift werden den Noten und musikalischen Zeichen Punktekombinationen zugewiesen, die dann erhaben gedruckt und mit den Händen gelesen bzw. erfühlt werden.

Seit vielen Jahren stellt das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen solche Braillenoten her. Derzeit zählen mehr als 7000 Notentitel und musiktheoretische Werke zum Bestand der Musikbibliothek. Wenn blinde oder sehbehinderte Menschen Noten bestellen, werden diese vom dzb lesen übertragen und zur Verfügung gestellt. Es sind bei weitem noch nicht alle Notenwerke in Braille übertragen worden. Mehr als 98 Prozent der vorhandenen Noten sind für blinde und sehbehinderte Musiker nicht zugänglich.

Wir möchten das ändern und mehr Noten übertragen. Mit einer Noten-Patenschaft übernehmen die Patinnen und Paten Verantwortung und helfen, sehbehinderten und blinden Musizierenden einen gleichberechtigten Zugang zu Musikalien zu ermöglichen. Um die nachfolgenden musikalischen Werke übertragen zu können, suchen wir Noten-Patinnen und Noten-Paten. Helfen Sie mit und übernehmen Sie eine Bronzene, Silberne oder gar Goldene Noten-Patenschaft.

Wählen Sie einen Notentitel, den Sie für blinde und sehbehinderte Musikerinnen und Musiker zugänglich machen wollen:

Autor Titel Format

Ein Meisterwerk voller Gefühl:
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) gehört zu den bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Mit seinen 15 Sinfonien, Instrumentalwerken, Konzerten, Bühnenwerken und Filmmusiken hat er einen bleibenden Eindruck in der Musikwelt hinterlassen. Seine Werke sind geprägt von tiefem Ausdruck, großer Vielfalt und einer beeindruckenden musikalischen Tiefe. Der berühmte Cellist Mstislaw Rostropowitsch nannte seine Sinfonien eine „Geheimgeschichte Russlands“, und nicht selten wird sein Schaffen als „Soundtrack des 20. Jahrhunderts“ beschrieben. 2025 feiert die Musikwelt Schostakowitschs Werk in besonderer Weise – anlässlich seines 50. Todestages.

Eine Besonderheit in Schostakowitschs Œuvre ist die Filmmusik zu „Die Stechfliege“ (1955), einer Verfilmung des Romans von Ethel Lilian Voynich. Aus dieser Musik ragt die „Romanze“ heraus – ein Stück, das mit seinem zärtlich-romantischen Thema Hörerinnen und Hörer weltweit begeistert. Diese Melodie berührt von der ersten Note an und bleibt unvergesslich – ein echter Klassiker, der bis heute als beliebte Konzertzugabe gespielt wird.

Mit Freude präsentieren wir diese zauberhafte Komposition nun erstmals in der Braille-Musiknotation. Wir übertragen Schostakowitschs „Romanze“ für Klavier solo. Damit möchten wir einem noch breiteren Publikum Zugang zu diesem musikalischen Schatz ermöglichen und laden Sie herzlich ein, diese wunderbare Musik für sich zu entdecken!

Jetzt Pate werden

Mykola Dmytrowytsch Leontowytsch (Leontovich, 1877-1921) war ein ukrainischer Komponist, Chorleiter und Lehrer. Er komponierte über 150 weltliche und geistliche Chorwerke, die in der Regel von ukrainischen Volksliedern inspiriert waren.
Sein bekanntestes Werk ist "Schtschedryk" ("Ščedryk"), ein Lied zum Orthodoxen Neujahrsfest. Leontovich hatte dieses Lied für vierstimmigen gemischten Chor ca. 1904 geschrieben, 1916 wurde es uraufgeführt. Peter Joseph Wilhousky (1902-1978), ein Amerikaner ukrainischer Abstammung, adaptierte es 1936 auf Englisch unter dem Titel "Carol of the Bells". Heute gehört "Carol of the Bells" zu den 25 meistgespielten Weihnachtsliedern des 20. Jahrhunderts, besonders im englischsprachigen Raum. John Williams hat das Stück für den Film "Home Alone" (1990) bearbeitet.
Die besondere Atmosphäre des Liedes wurde von Zeitgenossen von Anfang an geschätzt. Das erste Motiv – eine einfache Melodie aus vier Tönen mit unterschiedlicher Harmonisierung – bleibt einem als einer der schönsten Ohrwürmer noch lange im Gedächtnis.
Wir bieten zum ersten Mal "Carol of the Bells" in Braille an. Es werden 3 verschiedene Varianten übertragen – für gemischten Chor mit Klavier, für Frauenchor mit Klavier und für Klavier zu vier Händen.

Jetzt Pate werden

Jacob van Eyck (um 1590-1657), ein von Geburt an blinder Musiker und Komponist, gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Frühbarock. Er wirkte in Utrecht als Glockenspieler, Sachverständiger für Kirchenglocken und Blockflötenvirtuose. René Descartes rühmte sein scharfes Gehör.
Sein Hauptwerk „Der Fluyten Lust-hof“ für Sopran-Blockflöte, eine Sammlung von etwa 150 Kompositionen nach (damals) populären Volks- oder Kirchenliedern, die 1644-1654 veröffentlicht wurde, ist weltbekannt. Jedoch existiert bislang keine vollständige Ausgabe davon in Braille. Das wollen wir mit unserem Notenpatenschaftsprojekt „Jacob van Eyck“ ändern! Helfen Sie mit, Blockflötistinnen und Blockflötisten dieses anspruchsvolle Werk der europäischen Musik zugänglich zu machen.

Jetzt Pate werden

Heinrich Scheidemann ist der bedeutendste Komponist für Orgelwerke des frühen 17. Jahrhunderts und Mitbegründer der Norddeutschen Orgelschule, die später Johann Sebastian Bach maßgeblich beeinflussen sollte. Scheidemann verband den Stil des in Venedig geschulten Niederländers Sweelinck, der an der Orgel den Übergang von der Renaissance zum Barock markierte, mit den musikalischen und technischen Möglichkeiten der norddeutschen Barockorgel zu einer spezifischen Orgelsprache. Diese erste komplette, vierbändige Ausgabe der Werke Scheidemanns (Musikverlag Schott) umfasst seine Choralbearbeitungen, Magnificat-Zyklen, freie Kompositionen und Motettenkolorierungen.

Jetzt Pate werden

"Die vier Jahreszeiten" (italienisch Le quattro stagioni), op.8 (1725), ist das bekannteste Werk Antonio Vivaldis. Es handelt sich um vier Violinkonzerte mit außermusikalischem Programm: jedes Konzert porträtiert eine Jahreszeit - La primavera (Der Frühling, RV 269), L’estate (Der Sommer, RV 315), L’autunno (Der Herbst, RV 293) und L’inverno (Der Winter, RV 297). Dazu ist den einzelnen Konzerten jeweils ein – vermutlich von Vivaldi selbst geschriebenes – Sonett vorangestellt; fortlaufende Buchstaben vor den einzelnen Zeilen und an den entsprechenden Stellen in der Partitur ordnen die verbale Beschreibung der Musik zu. Die Erfahrung Vivaldis als virtuoser Geiger erlaubte ihm den Zugriff auf besonders wirkungsvolle Spieltechniken und als Opernkomponist hatte er einen starken Sinn für Effekte entwickelt. Wie der Titel bereits nahelegt, werden in den Konzerten vor allem Naturerscheinungen wie sanfte Winde, heftige Stürme, Gewitter und verschiedene Vogelstimmen imitiert. In Kontrast dazu werden eine Jagd, ein Bauerntanz, Schlittschuhlaufen usw. gesetzt.

Jetzt Pate werden